Wenn das mal nicht pathologisch ist! Schon wieder ein Beitrag übers Kotzen. Naja, mein Hang zum Abründigen, Grauslichen und Schrägen ist ja schon im Titel meines Blogs erkennbar. Ich kann also gar nicht anders, will ich meinem Ruf gerecht werden. Es kann allerdings auch daran liegen, dass sich die Wiener in den öffenlichen Verkehrsmitteln gerne übergeben.
Also:
U-Bahnstation Philadelphiabrücke, es ist Viertel nach Eins, (und verdammt noch mal nicht "viertel zwei"), ich bin auf dem Weg zur Supervision. Relativ unscheinbar lehnt er, stets bemüht sich gerade zu halten, an einer Säule. Weißes, wallendes Haar, slavische Gesichtszüge, etwa 50 Jahre alt. Ich schaue deshalb so genau hin, weil seine Ähnlichkeit mit Radovan Karadzic frappierend ist. Der weltweit gesuchte Kriegsverbrecher hier in Meidling? Und schon rinnt ihm der "blasse Rote" aus der Gosch'n. Blasenwerfend sprudelt es aus ihm heraus. Ohne mächtige Brustkorbbewegungen, ohne Geräusch. Ein sanfte rote Quelle; wenn die Flüssigkeit dichter wäre und etwas purpurner, könnte man an einen Blutsturz glauben, aber es ist sicher nur Wein, dalmatinischer Rotwein, ohne Bröckerl! Essen ist seine Sache nicht, das sehe ich an seinen Gesichtszügen; ein harter Trinker, ein frustrierter Säufer, unberechenbar, still, gefährlich. Hochexplosiv! Eine mächtige Lacke bildet sich um seine Füße, ich schätze gut 3 Liter. Einige Wartende springen entsetzt zur Seite oder wenden sich würgend ab. Die ganze Szene hat etwas gespenstisches an sich. Der Entleerungsprozeß vollzieht sich beinah statisch und in Zeitlupe, fast möchte man das Wort "würdevoll" in den Mund nehmen (besser nicht, womöglich brichts raus). Er schnappt sich sein Plastiksackerl und sucht sich 30 Meter weiter eine andere -trockene- Säule. Ich bin (fast) beeindruckt.
Also:
U-Bahnstation Philadelphiabrücke, es ist Viertel nach Eins, (und verdammt noch mal nicht "viertel zwei"), ich bin auf dem Weg zur Supervision. Relativ unscheinbar lehnt er, stets bemüht sich gerade zu halten, an einer Säule. Weißes, wallendes Haar, slavische Gesichtszüge, etwa 50 Jahre alt. Ich schaue deshalb so genau hin, weil seine Ähnlichkeit mit Radovan Karadzic frappierend ist. Der weltweit gesuchte Kriegsverbrecher hier in Meidling? Und schon rinnt ihm der "blasse Rote" aus der Gosch'n. Blasenwerfend sprudelt es aus ihm heraus. Ohne mächtige Brustkorbbewegungen, ohne Geräusch. Ein sanfte rote Quelle; wenn die Flüssigkeit dichter wäre und etwas purpurner, könnte man an einen Blutsturz glauben, aber es ist sicher nur Wein, dalmatinischer Rotwein, ohne Bröckerl! Essen ist seine Sache nicht, das sehe ich an seinen Gesichtszügen; ein harter Trinker, ein frustrierter Säufer, unberechenbar, still, gefährlich. Hochexplosiv! Eine mächtige Lacke bildet sich um seine Füße, ich schätze gut 3 Liter. Einige Wartende springen entsetzt zur Seite oder wenden sich würgend ab. Die ganze Szene hat etwas gespenstisches an sich. Der Entleerungsprozeß vollzieht sich beinah statisch und in Zeitlupe, fast möchte man das Wort "würdevoll" in den Mund nehmen (besser nicht, womöglich brichts raus). Er schnappt sich sein Plastiksackerl und sucht sich 30 Meter weiter eine andere -trockene- Säule. Ich bin (fast) beeindruckt.
bluevelvet001 - am Mittwoch, 1. März 2006, 20:14
lemi meinte am 09:16:
Blue velvet wie er speibt und bebt! So realistisch, daß mans fast schon riecht. So schön, daß man kotzen möcht. Komisch, daß ich solche Szenen nicht real erlebe. Dein Hang zum Grauslichen scheint die Kotzer und Würger anzuziehen wie die Motten das Licht. Naja, mich faszinierts ja auch (zumindet das Lesen).
bluevelvet001 antwortete am 15:26:
Du darfst nicht vergessen, ich bin seit meiner Schulzeit nicht mehr mit den Öffis gefahren. Keine überdachten vollexkrementierten Haltestellen, keine überhitzten Bushinterteile...Wann bist du zuletzt öffentlich gefahren? Vielleicht speibens in Salzburg auch öfter ???