Die Schnecke wandert über die Spiegelfläche, blasenwerfendes geleeartiges Weiß bleibt. Ein Hohelied auf das Verrinnen der Zeit. Wie durch ein Labyrinth führt die Spur, niemand weiß, warum sie diesen Weg gewählt hat. Als sie den Rahmen erreicht steigt die Spannung. Er ist scharfkantig, aus geschwungenem Edelstahl besetzt mit spitzen und noch schärferen Rosennachbildungen. Souverän bezwing sie die Hürde, die Schleimspur zerrinnt etwas und trocknet, noch bevor sie ihren gesamten Körper über den Spiegel gebracht hat. Ich beneide sie um ihre Kunstfertigkeit. Einfach etwas absondern können, das mir den Weg ebnet, sooft ich auf bedrohliches Gelände gelange.
bluevelvet001 - am Sonntag, 20. Juni 2004, 10:09