Da war er wohl zur falschen Zeit am falschen Ort: August 1972, 22.15 Uhr. Fünfzehn Stufen Marmor bis zur Glastüre. Auf der letzen Stufe sitzt er, sie trennt den Aufgang und das untere Stiegenhaus vom Vorraum des 1. Stockwerks. Gleich rechts die Küche, in der sie noch vor kurzem gemeinsam gekocht haben, seine Eltern. Eine viel zu fette Rindssuppe mit ekelweichen Suppennudeln. Jedesmal als er nach dem Brot greifen will, verbietet es der Vater, schlägt ihm auf die greifende Hand. Er ist der Hauptkonstrukteur der Fettsuppe.
< Diese Suppe braucht kein Brot,…>
< Die Suppe eh nicht, Papa, ich brauch es,> will er sagen und dann löffelt er die trübe Brühe mit den riesigen Fettaugen in sich hinein, beobachtet den Vater, wie er die Markknochen aus dem Topf schöpft und fürchtet sich vor dem, was jetzt kommt. Das Mark wird fein säuberlich aus den Knochenhöhlen geputzt, auf die dick geschnittenen Brotscheiben aufgetragen, leicht gesalzen und genüsslich von der großen siegelberingten Hand geführt wandert der wabbelnde Fettbrocken in die vom Fett schon glasige gewordene, schnurrbartbewachte Schnauze des Alphatieres.
Den Junior reckt es dabei ganz ordentlich, aber er lässt sich nichts anmerken. Er ist zu stolz, um seinen Ekel zu zeigen, will auch dem Vater beweisen, dass er mit seiner Speisenwahl einverstanden ist, obwohl er lieber an einem Batzen Hundescheiße knabbern würde, als diese fette Suppe in seinen mageren Körper zu füllen, von der er weiß, dass er sie bald wieder sehen wird, Auge in Fettauge, diesmal in einer anderen Schüssel, auf die er es hoffentlich schaffen wird. Das alles macht ihm nichts, wenn nur der Vater zufrieden ist.
Keine Moral von der Gschicht...nur bittere Galle, die er im Mundraum spürt! Jetzt! Hier! 16. Oktober 2007, Wien-Grinzing
< Diese Suppe braucht kein Brot,…>
< Die Suppe eh nicht, Papa, ich brauch es,> will er sagen und dann löffelt er die trübe Brühe mit den riesigen Fettaugen in sich hinein, beobachtet den Vater, wie er die Markknochen aus dem Topf schöpft und fürchtet sich vor dem, was jetzt kommt. Das Mark wird fein säuberlich aus den Knochenhöhlen geputzt, auf die dick geschnittenen Brotscheiben aufgetragen, leicht gesalzen und genüsslich von der großen siegelberingten Hand geführt wandert der wabbelnde Fettbrocken in die vom Fett schon glasige gewordene, schnurrbartbewachte Schnauze des Alphatieres.
Den Junior reckt es dabei ganz ordentlich, aber er lässt sich nichts anmerken. Er ist zu stolz, um seinen Ekel zu zeigen, will auch dem Vater beweisen, dass er mit seiner Speisenwahl einverstanden ist, obwohl er lieber an einem Batzen Hundescheiße knabbern würde, als diese fette Suppe in seinen mageren Körper zu füllen, von der er weiß, dass er sie bald wieder sehen wird, Auge in Fettauge, diesmal in einer anderen Schüssel, auf die er es hoffentlich schaffen wird. Das alles macht ihm nichts, wenn nur der Vater zufrieden ist.
Keine Moral von der Gschicht...nur bittere Galle, die er im Mundraum spürt! Jetzt! Hier! 16. Oktober 2007, Wien-Grinzing
bluevelvet001 - am Dienstag, 16. Oktober 2007, 21:24