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Bluevelvet001
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1.
Am Anfang war Brett allein. Es ragte meterlang, stark farbbeschmiert quasi aus dem Arsch der Freiheitsstatue. Die Arbeiter hatten es dort einfach vergessen. Amerikas berühmtester Arsch hatte einen neuen Anstrich verpasst bekommen, ein mattes Grün, so matt wie der verblichene, von Wind und Regen traurig gewaschene Gesichtsausdruck der einst strahlenden Liberty. Ein Grün, dass der Sau grausen konnte. Und dann vergaßen sie auch noch das Brett, das farbverschmierte.
Es war dann tatsächlich Zufall, dass Josef P. Driftwood, zu den Menschen gehörte, die alles wiederverwerten können und er, um die Zeit tot zu schlagen, wieder mal zur guten alten Liberty rausgefahren war, also genau zum richtigen Zeitpunkt an der richtigen Stelle war, um zu erkennen, dass Brett da ganz herrenlos herumhängend, die geschichtsträchtige Stimmung beträchtlich störte, wie es da so aus dem Arsch der Liberty ragend, unangebrachte Heiterkeit erzeugte. Hier und da hört man schon spitze Lacher aus der Jugendgruppe, deren Mitglieder-wohl eher gezwungenermaßen- bei der alten Lady hier vorsprachen. „Hihi, haha, was macht das Brett denn da...“? Da war dringende Initiative geboten.
Brett ging es an diesem Tag nicht so besonders. Es hatte geregnet und an den Stellen, an denen es nicht farbverschmiert war, war das Regenwasser in seine Fasern gekrochen und nun fühlte Brett sich schwer, sehr schwer. Außerdem schnitten die Seile, an dem es befestigt war ziemlich ins Holz. Es fehlten Brett die klassischen Befestigungsmechanismen, die metallver-stärkten Ösen, es war nämlich gar kein Gerüstbrett. Man hatte es wieder mal missbraucht, als Farbkübel-Abstellplatz, es einfach angebunden an das Gerüst, an die Metallrohre und unzählige seiner Verwandten, die Gerüstbretter, gefesselt.
 

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